Festplatte / Dateisystem und Systemdateien mit Windows - Bordmitteln prüfen / reparieren

  • Sofern nicht anders Angegeben, gelten alle Informationen für Windows - Versionen ab Windows XP.


    Die Vorgeschichte kann hier:


    Administrator unter Windows Vista


    Nachgelesen werden, falls für das Verständnis notwendig.



    Zuallererst: In dem Feld tummeln sich eine ganze Menge Angebote, von denen man die Finger lassen sollte, wenn der Computer "sauber" bleiben soll. Wer allerdings jede Menge AD-Ware und so ein Zeugs gerne auf dem Computer hat - nur zu. Es gibt reichlich Auswahl.



    1. Solid - State Disk (SSD)


    Die sind heutzutage zumindest als Systemlaufwerk stark Vertreten.


    Bei einer SSD sollte man auf die mitgelieferte Software zurückgreifen. Das ist für eine Diagnose auf jeden Fall die erste Wahl.


    Bei der Datenrettung ist die möglicherweise dies nicht mehr.


    Da sollte man einen Blick auf die Besitzer hochwertiger Kameras werfen. SanDisk hat den (sündhaft teuren) Compact Flash - Speicherkarten der Extreme - Serie mal eine Mini - Disk mit einem Tool dafür beigelegt. Wer also einen Verwandten / Freund / Bekannten hat, der sich mit semi- oder voll- professioneller Fotografie beschäftigt und zum Beispiel eine Canon EOS 5 D Mk II oder besser / neuer sein Eigen nennt, den mal Fragen.


    Alternativ kann man sich das Programm "PhotoRec" aus dem Internet ziehen. Auch hier auf die Quelle achten.


    Meine Empfehlung: Heise.


    http://www.heise.de/download/photorec.html


    Diese Programme stellen mitnichten nur Fotografier wieder her, sie sind auf die Organisation und Verwaltung der Speicherchips optimiert. Selbst nach einer irrtümlich angestoßenen Schnellformatierung "geht da noch etwas".


    Hier gilt es allerdings umgehend zu Handeln. Notfalls die verdächtige SSD aus dem Computer ausbauen. Keine weiteren Schreibzugriffe oder Trim - Befehle zulassen, ist das Gebot der Sekunde.



    2. "Konventionelle" Festplatten


    Es gibt Tools, die unter Windows laufen. Damit kauft man sich ein, an das Betriebssystem gebunden zu sein. Völlig unnötig, denn die SMART - Technologie, die in nahezu jeder heutigen Festplatte ein Teil der Firmware ist (und das schon seit vielen Jahren), setzt das gar nicht voraus. Ganz im Gegenteil ist ein von der Festplatte gestartetes, laufendes Betriebssystem eher hinderlich, wenn es um eine Diagnose der Festplatte geht. Sogar Schädlich, wenn die Festplatte wirklich Probleme hat.


    Man greift also besser zu Tools, die von einem anderen Medium als der Festplatte booten können.


    An erster Stelle sehe ich da die "SeaTools für DOS" von Seagate. Anders als der Hersteller und der Name vermuten lassen, kommt dieses Tool auch mit den Festplatten anderer Hersteller klar, sofern die die SMART - Spezifikation einigermaßen eingehalten haben. Haben die Meisten.


    Die Software wird als ISO - Image angeboten, muss auf einen Datenträger als "Datenträgerabbild" gebrannt werden und bootet im reinen DOS - unabhängig von dem Windows / Linux / MacOS, das sonst auf dem Computer läuft.


    Die Quelle für den Download sollte Seagate selbst sein:


    http://www.seagate.com/files/w…ads/SeaToolsDOS223ALL.ISO


    Auch hier gibt es Alternativen, zu denen ich aber erst greifen würde, wenn die SeaTools nicht funktionieren. Und dann aber genau auf die Quelle achten. Wer sich nicht sicher ist, fragt besser mit Angabe, welche Festplatte verbaut ist, noch mal nach.

  • Überprüfung der Festplatte mit ChkDsk.



    Wichtig: Der Computer darf sich in der Zeit nicht zur Ruhe begeben - Energiesparoptionen / Ruhemodus etc. muss deaktiviert werden.



    Mit einem Rechtsklick auf die Eingabeaufforderung oder die Datei cmd.exe das Kontextmenü öffnen und "Als Administrator ausführen" wählen.


    Muss sein, auch als angemeldeter Administrator kann man die nicht anders mit Admin - Rechten starten.


    Danach folgenden Befehl eintippen:


    chkdsk /F /R


    Mit der Entertaste abschicken.


    Die Ausführung kann je nach Systemgeschwindigkeit und Fehlerzahl erheblich dauern. Besser über Nacht laufen lassen.


    chkdsk prüft die Platte ziemlich einfach und listet die Fehler auf. chkdsk /F behebt diese Fehler gleich, wenn sie zu beheben sind und /R prüft die Festplatte auf fehlerhafte Sektoren und versucht die Daten zu Retten (geht nur zusammen mit /F).


    Der erste Schritt zu einem stabileren System, wenn die Festplatte nicht zu sehr gelitten hat. Kaputt kann dabei eigentlich nichts gehen, was nicht schon vorher Beschädigt war.

  • Chkdsk kann nicht ausgeführt werden, weil das Volume von einem anderen Prozess verwendet wird. Soll dieses Volume überprüft werden, wenn das System das nächste Mal gestartet wird?



    Ja antworten und neu starten?



    Habe ich jetzt einfach gemacht und es ist gestartet.

  • War richtig so.


    Einer von den vielen Prozessen unter Windows hatte sich die Festplatte "exklusiv" geholt. Sollte eigentlich nur beim Systemstart passieren oder wenn eine Aktivität wie "Defragmentieren" läuft.


    Manchmal "vergessen" die dann, die Platte wieder freizugeben.


    Oder, was bedenklicher ist, die Integritätsprüfung beim Systemstart wird nicht fertig - dem sollte dieses chkdsk aber Abhelfen (können).


    Für verwaiste Daten, die keiner Datei mehr zugeordnet werden können, legt chkdsk neue Dateien an. Unter Vista und neuer müssten die eigentlich found.000 - bis found.0xx heißen.


    Die kann man mit dem Texteditor öffnen. Ein mühsames Geschäft ... wer wichtige Daten vermisst, kann den Versuch machen. Dann aber besser mit der Suchfunktion nach mehr oder weniger eindeutigen Begriffen suchen.


    Im Prinzip sind das nur Speicherplatzfresser. Viel kann man mit dem da eingesammelten Zeug nicht mehr anfangen, vor allem dann nicht, wenn die Festplatte stark fragmentiert war. Da können Dateien über x - Sektoren verteilt sein und chkdsk hat die jetzt in ihrer Reihenfolge auf dem Datenträger erfasst und nicht nach ihren logischen Zusammenhängen.


    chkdsk taugt eingeschränkt zur Reparatur einer Festplatte, aber nicht unbedingt zur Datenrettung. Bei wichtigen Systemdateien ist das auch nicht das Mittel der Wahl.

  • sfc /scannow


    Mit dem "System File Checker" (gilt nicht für Windows XP!) können Windows - Systemdateien geprüft und gegebenenfalls repariert werden.


    Wie schon Beschrieben eine Eingabeaufforderung oder die cmd.exe mit einem Rechtsklick und durch Auswahl der Option "Als Administrator ausführen" starten.


    Dann


    sfc /scannow


    eintippen und mit der Eingabetaste abschicken. Das dauert ungefähr 10 - 15 Minuten, bis ein Ergebnis da ist.



    Die beste Antwort des Systems ist dann, "Alles in Ordnung, keine Fehler gefunden".


    Die Zweitbeste lautet "Fehler gefunden und repariert".



    Und die Schlechte - die gefunden Fehler konnten nicht repariert werden.


    Kein Beinbruch. Nur wird es ab jetzt etwas Haarig - je nach dem, welche Datei betroffen ist / welches Windows man hat.

  • Der nachstehende Teil gilt nicht für Windows XP.



    Ich muss doch nicht extra darauf Hinweisen, die folgenden Schritte werden auf eigene Gefahr vorgenommen, man kann den Computer / das Betriebssystem damit bis zur Unbrauchbarkeit beschädigen? Wenn schon, dann genau an die Anleitung halten - nicht nach links oder rechts vom Weg abkommen und sich auch nicht Ablenken lassen! Lieber Fragen und eine individuelle Lösung bekommen!



    Dass sfc Fehler meldet, die nicht behoben werden können, ist zunächst mal nicht Kritisch. Im laufenden Betrieb können nicht alle Dateien ersetzt werden.


    Der nächste Versuch sollte daher im "Abgesicherten Modus - Eingabeaufforderung" gestartet werden.


    Vorbereitung dazu ist, das Vorhandensein einiger Ordner zu Prüfen.


    Im laufenden Windows unter c:/windows den Ordner winsxs öffnen. Da kann eine ganze Menge drin sein, es interessiert aktuell nur der Ordner "Temp". Tipp: In das große Fenster rechts klicken und ein "t" eintippen - so lange, bis der Ordner "Temp" dabei ist. Normalerweise ist der das nach dem ersten eintippen. Diesen Odner öffnen.


    Es müssen die Unterordner


    Pending Renames


    Pending Deletes


    vorhanden sein.


    Falls nicht, bitte nicht Weitermachen!



    Die Eingabeaufforderung im abgesicherten Modus starten.


    Unter Vista in späteren Service Packs, ab Windows 7 generell startet dieser Modus nicht mehr direkt mit Administrator - Rechten, wenn Benutzerkonten mit eingeschränkten Rechten auf dem Computer angelegt sind.


    Windows Vista und Windows 7 - den PC neu starten und sofort die F8 - Taste gedrückt halten. Das muss noch vor dem Windows - Start geschehen. Das Administrator - Konto auswählen, Kennwort eintippen.


    Windows 8 bis 10 - den Button Start im laufenden System anklicken und bei gedrückter Umschalt - Taste ("Shift - Taste") auf "Neu starten" klicken. Danach die erweiterten Optionen auswählen und dort die Eingabeaufforderung anklicken. Es werden nur Administratorkonten angezeigt. Ein bekanntes auswählen und das Kennwort eingeben.


    Davon werde ich noch Bildschirmfotos einstellen - das meine ich Wörtlich - es müssen tatsächlich die Bildschirminhalte abfotografiert und in forumstaugliche Form gebracht werden.


    Dann kann der Befehl


    sfc /scannow


    eingetippt und mit der Eingabetaste abgeschickt werden.



    Wenn alles gut geht, wurde der erfolgreich ausgeführt.



    Wenn nicht ... tja, man kann dem System "von Hand" auf die Sprünge helfen. Das ist allerdings nicht so einfach, wie die bisher beschriebene Vorgehensweise.


    Zuerst werfen wir einen Blick in das Log. Die Log - Datei selbst kann man nicht öffnen, aber den relevanten Inhalt daraus extrahieren und in eine Textdatei verschieben. Dazu muss man eine Eingabeaufforderung im laufenden Windows mit Admin - Rechten starten. Wie das geht, ist hier schon mehrfach gezeigt worden.


    Dann tippt man folgende Befehlszeile


    findstr /c:"[SR]" %windir%\Logs\CBS\CBS.log >"%userprofile%\Desktop\sfcdetails.txt"


    ein. Mit der Eingabetaste abschicken.


    Das Ergebnis ist eine Textdatei mit Namen


    sfcdetails.txt


    auf dem Desktop.


    Die hätte ich dann gerne von Allen, die sie nicht selbst Auswerten können. Textdateien, wenn sie nicht zu groß sind, kann man hier ganz einfach über den Button "Dateianhänge" neben dem Button "Smileys" hochladen.


    Ab jetzt kann nur noch der jeweilige Einzelfall betrachtet werden, es gibt keine schnelle Lösung für alle, die keine original Windows - DVD für eine Reparatur - Installation zur Hand haben.